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Zusammenfassung 

Die Gefahr erhöht sich, wenn man alleine am Berg unterwegs ist. Deshalb klettert man in Gruppen. Leider gibt es nicht nur unerfahrene Gruppen, sondern auch Gruppen, in denen Einzelne ihre Fähigkeiten überschreiten und ein zu hohes Risiko eingehen. Dieses Risiko wird durch Faktoren wie Macht, Imponiergehabe, Unerfahrenheit, Angst und Panik noch erhöht. Wenn man in eine Gefahrensituation gerät, muss man realistisch bleiben und sich seiner Fähigkeiten bewusst sein: Kann man mit dem LVS-Gerät umgehen? Kann man andere Personen retten? Hat man genügend Zeit? Hat man geübt?

Gefährdung von sich und anderen Personen

Die Gefahren müssen nicht immer von der Witterung ausgehen, der Faktor Mensch stellt eine der größten Gefahren dar. Der Mensch kann sich selbst und seine Mitmenschen gefährden. Aber WARUM? Man hört: „Man soll nie allein in die Berge gehen“. Was auch Sinn macht, wenn man sich den Knöchel verstaucht, kommt man nicht mehr weit. Also besteigt man Berge mit anderen Leuten, weil das die Sicherheit erhöht, oder? Im Prinzip JA, aber es kann sehr schnell sehr gefährlich werden.

Die Gruppendynamik

Mehrere Leute auf einem Haufen, irgendwann fängt einer an zu bestimmen. Fraglich ist aber, ob er/sie sich wirklich auskennt oder ob die Vorschläge/ „Anweisungen“ von jemandem kommen, der diese Kompetenz nicht hat. Bis heute höre ich immer wieder die gleichen Sprüche, wie zum Beispiel:

  • „Da war ich letzte Woche“
  • „Da gehe ich immer hin“
  • „Das wird schon“
  • „Was soll schon passieren?“

Jetzt kommt die interessante Frage: WARUM?? Abgesehen davon, dass man Menschen nicht wirklich belehren kann und viele erst wieder auf den Boden der Tatsachen kommt, wenn etwas passiert ist. Problematisch ist das Ganze für diejenigen, die die Anweisungen befolgen, weil sie es selbst nicht besser wissen und denken: „Der ist oft in den Bergen, der kennt sich bestimmt aus“. Eben nicht, er/sie hat selbst oft überhaupt keine Ahnung, aber das wird geschickt überspielt, so dass die Anweisung selbstbewusst ausgesprochen wird. Alle anderen fügen sich und begeben sich unwissentlich in große Gefahr, im besten Fall passiert hoffentlich nichts und gerade wenn nichts passiert, wird das Selbstvertrauen und die Risikobereitschaft weiter gesteigert, denn „mir ist noch nie etwas passiert, also kenne ich mich bestens aus“.

Nicht nur die unnötige Risikobereitschaft steht im Vordergrund, sondern auch das Imponiergehabe gegenüber anderen. Wenn man als Angsthase beschimpft wird, weil man den Hang nicht befahren will, verstärkt das natürlich die Bereitschaft, sinnlose Risiken einzugehen.

Kurze Geschichte

Als Skiführer entschied ich mich eines Tages mit meiner Gruppe eine Geländevariante zu fahren, für die Tiefschneeabfahrt mussten wir ca. 50 Minuten aufsteigen.
Die Gruppe war konditionell gut, technisch konnten sie die Steilheit fahren und den Aufstieg bewältigen. Oben auf einer Scharte angekommen, blickten wir zum ersten Mal in den Hang hinein, ca. 200 Meter lang und ca. 100 Meter breit.
Ich hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch, auf der anderen Seite des Kessels sah ich Selbstauslösungen (Lawinen, die sich bereits von selbst gelöst hatten), auch kleinere Rutsche im Hang, der an diesem Tag auch noch nicht befahren worden war.
Abgesehen vom Restrisiko war ich mir nicht mehr sicher, ob ich den Hang mit 10 Gästen überhaupt befahren sollte.
Nach einer Pause von ca. 30 Minuten habe ich der Gruppe die Situation geschildert, mit allen Erklärungen, warum ich mich gegen diesen Hang entschieden habe und sie 50 Minuten umsonst den Berg hochgeschleppt habe.
Man kann sich vorstellen, dass ich nicht unbedingt auf freudige Gesichter gestoßen bin, aber das war mir egal.
Es wird noch andere Abfahrten geben, andere Routen zum Klettern oder für den allgemeinen Auf- und Abstieg.

Was wäre, wenn?
Nehmen wir an, von meiner Gruppe werden 8 verschüttet, die anderen 2 sind noch oben oder schon unten am Sammelplatz.
Wissend, dass alle Gäste in der Gruppe mit dem LVS-Gerät (Lawinenverschüttetensuchgerät) nicht wirklich vertraut sind und ich 15 Minuten Zeit habe (90% Überlebenschance), um alle Verschütteten zu orten, zu bergen und erste Hilfe zu leisten. Nun fragen sich vielleicht einige, wieso diese Gäste nicht mit dem LVS-Gerät vertraut waren, grundsätzlich wusste man, was das ist und wie es funktioniert. Jedoch scheitert es an der Praxis und weniger bis keine Übung damit. Oft bin ich mit den Gästen üben gegangen, Freude und Interesse fehlte bei 90%.

Was ist, wenn die Verschütteten in einer Tiefe von 2 m verschüttet sind? Was ist, wenn die Verschütteten weit auseinander liegen?
Was ist, wenn der erste Verschüttete meine ganze Aufmerksamkeit bei der Ersten Hilfe benötigt?
Was ist, wenn die beiden anderen, die nicht verschüttet sind, in Panik geraten?
Was ist, wenn jemand außerhalb der LVS-Reichweite ist?

Bei einer Übung mit 2 – 3 verschütteten LVS-Geräten in 50 cm Tiefe ist es schon schwierig, diese in 15 Minuten auszugraben.
Hier muss man realistisch bleiben, in dem Szenario kann man nicht viele ausgraben.

Bildquelle:

  1. Bild: Brilliant Eye.adobe.stock.com, Stockmedien ID: 23467223 
  2. Bild: ThisDesign.adobe.stock.com, Stockmedien ID: 562214329
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