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Zusammenfassung 

Lawinen stellen eine große Gefahr dar und sind leider häufig in den Medien präsent. Leider nehmen viele Menschen diese Gefahr nicht ernst und verlassen sich auf ihr Laienwissen, anstatt sich zu informieren und zu schulen. Dabei geht es um Leben und vor allem um das Leben anderer. Um diese Gefahr besser zu verstehen, veröffentlicht die Gipfelschmiede eine Artikelserie, die einen ersten Überblick geben und zu einem besseren Verständnis und einer Sensibilisierung für Lawinen beitragen soll. Es ist jedoch unerlässlich, Eigenverantwortung zu übernehmen und Entscheidungskompetenz zu entwickeln. Dabei ist es wichtig, immer auf das eigene Bauchgefühl zu hören und sich nicht zu überfordern. Freeriden und Skitourengehen sind tolle Aktivitäten, aber man muss sich der Gefahren bewusst sein, um sie sicher und verantwortungsvoll ausüben zu können.

Kritische Perspektive Lawine

Neben anderen alpinen Gefahren treten Lawinen leider sehr häufig auf. Die tragischen Berichte in den Medien, die zahlreichen Beispiele von Unfällen zeigen, dass diese Gefahr enorm ist. Jeden kann eine Lawine treffen, niemand ist davor gefeit. Problematisch wird es, wenn diese Gefahr nicht ernst genug genommen wird. Vor allem dann, wenn man sich auf das eigene Laienwissen verlässt, “weil hier noch nie etwas passiert ist”. Aber auch Freunde, Bekannte, Familienmitglieder oder andere Vertrauenspersonen müssen hinterfragt werden. Die eigene Verantwortung, sich nicht konkret informiert zu haben, ist der erste Schritt zu einem besseren Verständnis.

Es gibt ganze Ausbildungen und Berufsfelder, die sich um Lawinen drehen (Skiführer, Bergführer, Alpinkurse etc.).  So werden die 10 Touren im Winter ohne jegliches erlerntes Wissen zu wenig sein, um einen Lawinenlagebericht konkret und richtig zu interpretieren und dafür auch noch die Verantwortung übernehmen zu können. Stolz und Arroganz sind in diesem Zusammenhang tödlich, nicht nur für einen selbst, sondern auch für jene, die einem vertrauen. Ist es das wert? Ist der eigene Stolz wichtiger als das Leben anderer? Diese Fragen müssen gestellt werden, denn um nichts anderes geht es hier. Um dein Leben und um das Leben derer, die du in dem Glauben lässt, dein Wissen reiche aus.

Die Gipfelschmiede veröffentlicht nun eine Artikelserie zum Thema Lawinen, um ein allgemeines Verständnis und eine Sensibilisierung für Lawinen zu erreichen. Dies ersetzt jedoch keinesfalls eine entsprechende Ausbildung. Die Serie soll lediglich einen ersten Überblick geben und damit das Verständnis und die Sensibilisierung für diese Gefahr aufbauen. Unverzichtbar ist das Hinterfragen und der gewissenhafte Umgang mit dem eigenen Vertrauen. Es muss klar sein, worum es konkret geht, nämlich um das Leben. Das lässt sich nicht schönreden oder “netter” formulieren. Lawinenkunde und alles, was damit zusammenhängt, ist ernst, wichtig und die Grundvoraussetzung, um überhaupt daran zu denken, irgendwann einmal in den freien alpinen Raum zu gehen. Nur weil die Ausrüstung vorhanden und bereit ist, kann man noch lange nicht mit gutem Gewissen in die Berge gehen. In diesem Zusammenhang können auch die sozialen Medien angesprochen werden, denn nur weil jemand coole Posts veröffentlicht, heißt das noch lange nicht, dass auch das Wissen vorhanden ist. Daher können solche Posts nicht als Beispiel genommen und in diesem Zusammenhang kritisch betrachtet werden.

Was zählt, ist das eigene Wissen und die eigene Erfahrung. Neben dem Wissen wird das eigene Bauchgefühl zum Maßstab für Entscheidungen. Bin ich mir wirklich sicher, habe ich alles durchdacht, kann ich das wirklich entscheiden, reicht meine Kompetenz dafür aus, können mir die anderen vertrauen? Kann man diese Fragen unter Leistungsdruck ehrlich beantworten und auch verantworten? Die wichtigste Frage: KANNST DU NEIN SAGEN?

Wenn das Bauchgefühl nein sagt, dann ist es auch ein NEIN.

Dieser Text liest sich eher negativ, dennoch soll hier das eigene Bewusstsein geschult werden und welche Konsequenzen die eigenen Entscheidungen haben können. Aus meiner Praxis als Skiführer habe ich viele Tourenvorschläge kennengelernt, die teilweise sehr problematisch waren. Diese Erfahrungen haben meine Vorsicht noch verstärkt. Als ehemaliger Ausbilder von SkilehrerInnen hatte ich die Gelegenheit, Lawinenvorträge halten zu dürfen, in denen auf die beschriebenen Punkte ausführlich eingegangen wurde. Deshalb stehe ich diesem Thema besonders kritisch gegenüber. Freeriden und Skitourengehen gehören zu den schönsten Dingen der Welt, dennoch muss man sich der Gefahren bewusst sein, um diesen Sport verantwortungsvoll ausüben zu können. Das eigene Leben und vor allem das Leben anderer darf nicht gefährdet und mit banalen Argumenten gerechtfertigt werden. Mein persönlicher Tipp, um möglichst sicher unterwegs zu sein: Abgesehen davon, dass es natürlich auch im professionellen Bereich Qualitätsunterschiede gibt, habe ich das größte Vertrauen in Berg- und Skiführer. Diese Berufsgruppen sind genau dafür ausgebildet und geschult, sowohl in der Praxis als auch in der Theorie. Diese Leute sollte man fragen und nicht andere, die 15 Touren im Jahr machen und meinen, sie wüssten Bescheid. Das darf durchaus als Appell verstanden werden, Berg- und Skiführer sind für ihre Aussagen verantwortlich, sie gehen täglich mit einer Gruppe, für die sie verantwortlich sind, ins Gelände.

Sie müssen jede Entscheidung begründen können und wissen das auch. Daher kann eine solche Antwort von ihnen als „voll“ gewertet werden. Natürlich kann das keine allgemeingültige Aussage sein, denn wie in jedem anderen Berufsfeld sind die Erfahrungen und Kenntnisse sicher unterschiedlich. Auch muss in diesem Kontext das Restrisiko am Berg stets einkalkuliert werden. Dennoch ist es mir lieber, mich mit der Meinung dieser Berufsgruppe auseinander zu setzen oder mir eine zweite Meinung einzuholen, als von jemand anderem, der nicht über diese Ausbildung und Kompetenz verfügt. Schließlich geht es um die eigene Gesundheit und die der anderen. Du musst nicht unter die Lawine kommen, die du ausgelöst hast, aber was ist zum Beispiel mit der anderen Gruppe, die unter dir unterwegs ist?

In diesem Sinne, bleima safe.

Bildquelle:

  1. Kirill.adobe.stock.com; Stockmedien ID: 396360119
  2. kiono.adobe.stock.com; Stockmedien ID: 106087351
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